Im Sonnenschimmer glühen deine Wangen

Im Sonnenschimmer glühen deine Wangen
Auf sammetweichem zarten Liliengrund,
Ein Lächeln schwebt um den Korallenmund,
Das runde Ärmchen wölbt sich zum Umfangen.

Dein Herzchen hebt kein sündiges Verlangen
Noch schlägt es frei im frommen Engelbund;
Vom Schlangenbiß des Lebens noch nicht wund,
Empfindet es kein irdisches Erbangen.

Kein Wölkchen trübt noch deine Himmelsträume;
Durch Blumenauen gleiten deine Träume,
Wie Silberwellen wonnigspielend ziehn.

Dich, süße Unschuld, schlummernd so zu schauen,
Erfüllt den Busen mir mit Gottvertrauen,
Läßt meine Jugendwelt mir neu entblühn.

aus: Neuer Kranz deutscher Sonette
Herausgegeben von Friedrich Rassmann
Nürnberg 1820

Collection: 
1847

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