Ich harre Dein,
Mein trautes Lieb,
Im Myrthenhain
So bang und trüb.
Ich harre Dein
So trüb und bang
Im Myrthenhain
Schon tagelang.
Wohl saust der Wind,
Der Regen fällt,
Die Wege sind
Gar schlecht bestellt.
Und Dein Gesicht
Ach, ist so fein:
Pur Rosenlicht
Und Lilgenschein!
Wie Zephyrkuß,
So zärtlich weich,
Berührt Dein Fuß
Das Blumenreich -
Doch Liebste, sieh!
Ein liebevoll
Gemüth scheut nie
Des Himmels Groll.
Geht wohlgemuth
Und hochbeseelt
Trotz Wetterswuth
Durch alle Welt -
***
Ich war versunken in tiefen Traum,
Da naht es leise wie Blatt und Flaum,
Als Flaum und Blatt
Noch leiser trat
Mein Liebchen zu mir im Raum.
Sie haucht mich wach mit zärtlichem Kuß,
Sie singt mich wach mit lieblichsten Gruß,
Ihr Hauch und Sang
Uebt süßen Zwang:
Macht Kummer zu Hochgenuß!
Sie spricht ein inniges, warmes Wort,
Das scheucht mir Zweifel und Sorge fort,
Für Sorg' und Wahn
Läßt Sie empfah'n
Mein Herz den Glaubenshort.
Drauf schlägt Sie an's Herz ein gülden Schloß,
Und stellt zwei Wächter hin riesengroß,
Das Schloß, die zwei
Bewachen treu
Den Schatz im tiefen Geschoß. -
Doch, wer sie sind die mächtigen Zwei
Und was das Schloß, das güld'ne sei?
Das zeigt kein Licht,
Das hört sich nicht -
Ist mit dem Traume vorbei.