In eines Herzens wildem Parke
Erschwang sich einst ein Wunderbaum,
Der trieb aus seinem edlen Marke
Dann Zweig und Ast weitum im Raum.
In seinem Blüthenduft und Schatten
Hat eine Seele sanft geruht,
Wie es am lieben Herz des Gatten
Das Weib in süßer Hoffnung thut.
Da ward sie denn einmal getrieben -
In einer Frühlingstrunkenheit -
Dem Baum ihr Glauben, Hoffen, Lieben
Zu weih'n für Zeit und Ewigkeit.
Die Seele band die Drei zum Kranze,
Den hing sie auf den Baum - o seht,
Hat je ein Kranz von solchem Glanze,
Auf irgend einem Haupt geweht! -
***
Der Wunderbaum ist abgestorben,
Verdorrt und kahl sind Zweig und Ast,
Und noch hängt fest und unverdorben
Daran des Kranzes schöne Last.
Der grüne Kranz am dürren Baume,
Das ist fürwahr ein seltsam Ding:
Als wenn ein überjunger Gauner
Am altersmorschen Galgen hing!