(Aus einem dramatischen Gedichte)
Du hast gesiegt, urewig junge Macht,
Du kannst allein den Groll, das Hassen dämpfen;
Dir hab ich heut zum Opfer mich gebracht,
Und unter deiner Fahne will ich kämpfen.
Aus finstrer Nacht
Entblüht ein neuer Segen,
Den Busen fasset unnennbares Regen.
Der Stern der Lieb erglüht in hehrer Pracht
Und weckt das Lied berauschter Nachtigallen.
Ein tausendfacher Sang ist bald entfacht,
Und tausend Echo müssen Liebe lallen.
Ich bin erwacht,
Die kalten Nebel flohen,
Ein goldner Tag beginnt empor zu lohen.
O halte mich, du neuentflammter Mut,
Schon wankt der Boden unter meinen Füßen!
Mein Mark verzehret niegekannte Glut.
Jetzt laßt mich nicht, ihr alten Frevel, büßen.
O sei mir gut,
Mein Engel, deine Stärke
Verleihe mir zum halbvollbrachten Werke.
Ihr Elemente, hemmet eure Wut,
Zerstört nicht meinen Himmel, diese Erde,
Ich weih euch meine Seele, weih mein Blut,
Ich ruf euch an mit flehender Geberde:
Nur jetzt seid gut!
Heut laßt mich Liebe schwören,
Und dann - auf immer will ich euch gehören! -