Einsmals wett Coridon
Mit Mopso Tirsi Sohn/
Umb Eins der besten Schäffelein/
So untr der Herde möchten seyn.
Und war die Wette dieses zwar/
Daß Coridon ein gantzes Jahr
Wolt Mopso stelln uff eine Zeit/
Darwieder abr er hefftig streit
Hefftig Streit.
Amor das Göttelein
Solt beyder Schiedman seyn.
Hirt Coridon bracht dar
Die schönste Filli klar/
Und sprach/ sieh da/ die Wängelein
Ein Blum gemahlter Früling seyn:
Und dieser Auglein Sonnen
Gantz Representirn den Sommer gantz:
Ihr zarte runde Brüstelein
Den Herbst mit jhren Aepffelein:
Aepffelein:
Den Winter ohne schertz
Ihr kalt erfrornes Hertz.
Gewonnen/ sprach Amor
Das wust ich schon zuvor
Hirt Mopso gib dz schäfflein her
Dem Coridon bald ohn beschwer:
Hier Früling/ Sommr/ herbst/ Winter kalt
Ist dir uff ein mal vorgestallt.
Was halffs/ Hirt Mopso must gestehn/
Er hett all Zeitn deß Jahrs gesehn
Jahrs gesehn/
Deß lachen die Hirten die Hirten all
Mit einem Fredwen Schall. Aus: Dritter Theil Musica boscareccia.
Wald Liederlein Auff Italian-Villanellische Invention
Beydes für sich allein mit lebendiger Stim
oder in ein Clavicimbel etc.
von Johann Hermann Schein
Leipzig 1628
[ohne Seitennumerierung]