O Coridon Laß dein Schalmey
In fröligkeit erklingen/
Und mach Capricci mancherley/
Mirtilo wil drein singen/
Filli dein Braut wird dir vertrawt/
Solch frewd thut Juno schaffen/
Heut biß gewiß
(Wie gfellt dir dis?)
Solstu allein nicht schlaffen
Liri liri lirum
Liri liri lirum
Liri liri tiriton.
Mit jhr sind komen im Geleid
Die Göttr mit grossem hauffen/
Darnebenst auch auff beyder seit
Die Satiri thun lauffen/
Die Ninfen schön auch mit jhr gehn
Die Braut zu presentiren/
Drumb frölich sey
Melancoley/
Thu gentzlich relegiren
Liri liri lirum
Liri liri lirum
Liri liri tiriton.
Meins theils wil ich zugefallen dir
In solchen Ehrensachen/
Ein Liedlein spielen auff der Lir
Die Gäste frölich machen/
Aber die Braut/
So dir vertrawt/
Wirstu wol selbst annehmen/
Sie wird zu dir
Sich nach begier
Wol wissen zu bequemen.
Liri liri lirum
Liri liri lirum
Liri liri tiriton. Aus: Musica boscareccia.
Wald Liederlein Auff Italian-Villanellische Invention
Beydes für sich allein mit lebendiger Stim
oder in ein Clavicimbel etc.
von Johann Hermann Schein
Leipzig 1621
[ohne Seitennumerierung]