Wie oft find' ich mich am Fenster stehn
Und voller Sehnsucht in's Freie sehn,
Und hält mich doch niemand ins Grün zu gehn!
Doch ist mir aber ums Herz so schwer,
Und meine Seele sehnt sich so sehr,
Als ob ich in Ketten gefangen wär'!
"So geh doch, der Lenz liegt drauß auf den Aun,
Und Mägdlein lustwandeln und blühende Fraun,
Oder freut's dich nur, sehnend hinauszuschaun?"
Ach, laßt mich nur ruhig am Fenster stehn
Und traurig hinaus in's Grüne sehn!
Es sehnt sich ja niemand, mit mir zu gehn ...
aus: Hugo Salus Ernte
Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst
München 1903