Beim Veilchensuchen

Die milden Frühlingsfeuer
Wie stralen sie Tag und Nacht!
Was je dem Herzen teuer,
Erscheint in neuer Pracht.

Mit innigstem Entzücken
Betracht' ich diese Welt;
Ans Herze möcht' ich drücken
Den Wald, die Berge, das Feld.

Beseligt muß ich saugen
Den süßen Frühlingshauch;
Es üben die blauen Augen
Den alten Zauber auch.

Die Veilchen am sonnigen Raine,
Ich breche sie froh und still;
Und denke dabei an Eine,
Der ich sie bringen will.

Collection: 
1862

More from Poet

  • Frühlingssonne tritt mit Funken
    Aus den Wolken; Merzluft weht.
    Tief am Berg, im Wald, dem dunkeln,
    Und am Strom der Schnee zergeht.
    Veilchendüfte, Lerchenschall,
    Glanz und Jubel überall.
    O wie wonnig,
    O...

  • Seit ich Dich liebe, holdes Kind,
    Fühlt sich mein Leben stolz und kühn;
    Heiß Blut durch meine Adern rinnt,
    Im Herzen wilde Rosen blühn.

    Von keckem Mut mein Busen schwellt,
    Als sei ein Wunder mir geschehn,
    Als könnt...

  • O komm in meinen Arm,
    Vertraue mir Deine Sorgen!
    Fern, fern dem lauten Schwarm
    Will ich Dich halten verborgen.

    Die Ros' im dunklen Strauch
    Soll schöner und stiller nicht schlafen;
    Nicht sanfter bei kühlem Hauch...

  • Das Feld, das ganz in Blumen steht,
    Hat nicht so reiche Wonne,
    Als wenn in uns die Lieb' aufgeht,
    Wie eine Frühlingssonne.

    Im Morgenblau der Sonnenschein,
    Des Mondes kühler Flimmer:
    Ist Alles nicht so goldenrein,...

  • Die reinen Frauen steh'n im Leben
    Wie Rosen in dem dunklen Laub;
    Auf ihren Wünschen, ihrem Streben
    Liegt noch der feinste Blütenstaub.

    In ihrer Welt ist keine Fehle,
    Ist Alles ruhig, voll und weich:
    Der Blick in...