Frühling ohn' Ende

Nun brechen aller Enden
Die Blumen aus grünem Plan;
Wo ich mich hin mag wenden,
Da hebt ein Klingen an!
Möcht' dir ein Sträuslein binden,
Möcht' dir ein Lied erfinden.
Wo aber fang' ich an?

Hier blühn Mariensterne,
Dort Primeln licht und bunt;
Bald ruft ein Horn zur Ferne,
Bald rauscht es im kühlen Grund.
Ganz wirr ist mir zu Sinne,
Weiß nicht, was ich beginne;
Mein Herz ist mir verwund't.

Ja, möchtest selbst du kommen,
Da wär's wohl gute Zeit,
All' Leid wär' mir benommen
Und lauter Seligkeit;
Die Blumen könnten blühen,
Die Klänge weiter ziehen,
Ist doch die Welt so weit.

Wenn sich zwei Augen gefunden,
Wer schaut die Blumen an?
Wenn sich zwei Mündlein runden,
Was braucht's der Lieder dann?
Wenn einig Herz und Hände:
Welch' Frühling ohne Ende
Hebt da zu blühen an!

Collection: 
1844

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Hielt die allerschönste Herrin
Einst mein Herz so eng gefesselt,
Daß kein Wort es konnte sprechen
Aus den engen Fesseln.

Sandt' es ab als flinke Diener
Feurig schnelle Liebesblicke,
Zu besprechen sich im Stillen...

Ständchen

Morgens als Lerche
Möcht' ich begrüßen der Sonne Strahl,
Mittags Libelle,
Küssen die Blum' im Blüthenthal,
Abends ein Schwan wohl
Schwimmen in funkelndem Sternenschein,
Möcht' in der Mondnacht...

Wozu frommt dir nur das Schaun?
Thu' es lieber nicht!
Sieh, es kann der kleinste Stern
Auch aus weiter Himmelsfern'
Wieder mit Blinken
Freundlich dir winken, -
Ach, ich darf es nicht!

Wolltest küssen...

Warum soll ich denn nicht schauen
Deiner Augen hellen Schein?
Seh' ich doch in Sonn' und Sterne
Und den lichten Mond hinein!

Warum soll ich denn nicht küssen
Deiner Lippen Rosenpaar?
Beut doch jede rothe Blume...

Ich thöricht Kind
Ich liebe Dich,
Und weiß doch nimmer:
Liebst Du auch mich?
Ich fragte die Blumen
Groß und klein;
Ach leider die meisten
Sie sagten Nein. -
Die dummen Blumen
Sie...