Ein Ahnen geht durch Herbstesklagen: Aufersteh'n!
Es muß, was diese Welt getragen, auferstehn,
Und wär's begraben noch so tief im Erdengrunde.
Wie Geister, einst im Kampf geschlagen, auferstehn,
Wenn ihre Zeit erscheint und ihre große Stunde,
Wie Gläubige in wenig Tagen auferstehn
Den Herrn der Liebe sahn mit seiner Seitenwunde,
Wie tausend Frühlingsstimmen sagen: "Auferstehn!"
Zu Baum und Strauch und Halmen in der Runde -
So fühlst auch du mit Lust und Zagen: auferstehn,
Mein Herz! wird auch dein Lieben, deine Frühlingskunde,
Was je du tief in dir getragen – auferstehn!
Unverloren
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Warum du vermagst, mich zu zügeln
Mit leichter, muthwilliger Hand,
Warum deinen gaukelnden Flügeln
Mein träumender Sinn sich verband,Und wie mir durch dich ist geschehen,
Und was uns're Herzen verflicht -
Ach!... -
Stille Luft läßt wunderklar
Alle Fernen sehen,
Schöner als es jemals war,
Will das Land erstehen.Hörbar ist der fernste Laut,
Alle Winde schweigen,
Weit Getrenntes will sich traut
Zu einander neigen.... -
O wende nicht dich ab von mir
Mit Augen thränenschwer!
Zog schöne Freude mich zu dir,
So thut's das Leid noch mehr.Nicht frag' ich, was die süße Lust,
Der Stimme Klang dir nimmt:
Es ist die... -
Gramvoll, tief verdüsterten Herzens wandl' ich
Trauernd hin; es blüht mir umsonst die Erde,
Die sich jüngst als Grab über Theures, ach! für
Immer geschlossen.Ein Empfinden bleib mir zurück, nur eines:
Daß du spurlos gingst,... -
Gleich einer Jungfrau, die, den Nonnenschleier
Erwartend, sich von allem Schmuck befreit,
Ihr langes Haar hinopfert vor der Feier
Und doch in wehmuthvoller Lieblichkeit
So schön bleibt wie zuvor – so liegt vom Schauer
Des...