Fahr hin, fahr hin, du falscher Mann,
Und eile fort zur Lust
In einen andern Liebesbann
An eine andre Brust!
Getäuscht, betrogen hast du mich,
Die Mühe war nicht groß; -
Ich glaubte, was so wonniglich
Dem schönen Mund entfloß!
Betrogen hast die Treue du,
Gebrochen ihr das Herz,
Genommen Glück und Seelenruh,
Gelassen nur den Schmerz.
Fahr hin mit heiterm Angesicht
Und laß mich nur allein!
Die Freude kann dir süßer nicht
Als mir das Sterben sein.
O holde Ruh, wenn ich dahin
Von allem Leid genas,
Von aller Welt vergessen bin,
Still unterm grünen Gras!
Aus: Gedichte von Melchior Meyr
Berlin Verlag von Julius Springer 1857