Vermöcht ich doch, dir alles zu erzählen

  Vermöcht ich doch, dir alles zu erzählen,
Was tief im Grund mein Innerstes enthält!
Daß du mich kenntest wahr und unverstellt,
Nicht Schuld und Fehde würd' ich dir erzählen.

Nur weiß ich nicht zu dir den Weg zu wählen;
Stehst du vor mir, so klingt die Sprache fremd,
Das Wort versagt, es ist der Schritt gehemmt;
Die Brücke scheint mir zwischen uns zu fehlen.

Und dennoch kann ich mich dir nicht verschließen!
Es schwillt die Flut im Herzen mächtig an,
Sich als ein Strom von Versen zu ergießen.

O glaube ihnen! Treu mir selbst geblieben,
Hab' ich erfindend nichts hinzugetan;
Mit meinem Blut ist jedes Wort geschrieben.

Collection: 
1908

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