Und so geschieht mit uns, was unabwendlich

  Und so geschieht mit uns, was unabwendlich,
Wo Mann und Weib erwachen, sich begibt,
Der Täuschung Spiel, die das Geschlecht verübt,
Im Anfang töricht und am Schlusse schändlich.

Du hast schon oft geliebt – erkenn es endlich,
Der Mann, das Weib, sie sind einander feind;
Ob Körper auch dem Körper sich vereint,
Sie bleiben doch einander unverständlich.

Nur ein Mysterium kann sie verbünden,
Das sie erlöst aus des Geschlechtes Bann:
Es muß ein heil'ges Feuer sich entzünden,

Und wenn, den Opferflammen hingegeben,
Geschmolzen ist darin so Weib als Mann,
Dann mag ein neues Wesen sich erheben.

Collection: 
1908

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