Nun will ein Zweifel immer wiederkehren

  Nun will ein Zweifel immer wiederkehren,
Mit bittrem Argwohn mir das Herz umnachten:
Wenn jene Blicke, die mich glücklich machten,
Weil sie mir heilig schienen, Lügen wären -?

Wenn ihre Huldigung, statt mich zu ehren,
Mißbrauchte Sprache war, der Unbedachten,
Die sich nicht scheute, ihnen nachzutrachten,
Verhehlter Wünsche Heimlichkeit zu lehren -?

O leuchtet mir, ihr Sternenaugen, wieder,
Daß sich in eurem klaren Himmelslichte
Des Zweifels unheilvolle Macht vernichte!

Ihn scheucht hinweg ein Winken eurer Lider
Wie düstern Nebel, der in nichts zerfließet,
Wenn sich auf ihn der Sonne Glanz ergießet.

Collection: 
1908

More from Poet

  Die unser Teil in Schicksalstagen waren,
Erlebnisse, die unser Los gebracht,
Was wir gelitten haben und gedacht,
Das ist ein Schatz, den wir zusammensparen.

Beschenke mich mit allem Wunderbaren,
Du kannst mir geben...

 
Die Liebe treibt mich, rastlos auszuspähen
Nach dem Verborgnen, das du in dir hegst;
Ich horche, wenn du kaum die Lippen regst,
Als könnt' ich, eh' du redest, dich verstehen.

Dein ganzes Leben möcht' ich rückwärts...

  Der du verharrst in gramvoll düstrem Schweigen,
O möchten dir, wie schwer ich es ertrage,
Die Tränen künden, die als stumme Klage
Mir unaufhaltsam in das Auge steigen!

Mein Herz fühl' ich sich blutend zu dir neigen
In...

  Daß ich nur Freundschaft immer dir verheißen,
Als fromme Lüge mußt du es verzeihn.
Pflegt nicht der Himmel gnädig ihr zu sein,
Wenn sie entsprang aus redlichem Befleißen -?

Die Heilige dem Unglimpf zu entreißen,
Die...

  Das ist die Stunde, da ich seiner harrte,
Die Stunde der Erfüllung ach nicht mehr!
Jetzt meine Feindin, Zeugin jetzt, wie sehr
Betrogne Hoffnung eine Seele narrte.

Ich horche, ob die Eingangstür nicht knarrte,
Ob...