"Wer löschet, wer löschet die Flammen?"
Im Turmgemach lehnet die fürstliche Frau,
Die stolzeste, schönste im weitesten Gau.
Sie lehnet und lächelt und spinnt.
Doch drunten, die Laute im bebenden Arm,
Das zuckende Antlitz erblichen von Harm,
Der Sänger verweilet und sinnt.
Wer löschet, wer löschet die Flammen?
Die Saiten sie tönen so grell und so bang,
Erbarmen wohl heischet sein sehnender Sang,
Es lodert sein flehender Blick.
Er klagt mit gewaltsam beschworenem Mut
Von einsamem Lenz und verzehrender Glut,
Von nieder'm und düster'm Geschick.
Wer löschet, wer löschet die Flammen?
Die Klage sie bahnt sich mit mächt'ger Gewalt,
Empor zu der prächtig geschmückten Gestalt,
Die flimmerndes Goldlicht umrinnt.
Die Stolze, sie höret den jammernden Schrei,
Es brach wohl ein Herz - und das Glück gieng vorbei -
Sie aber - sie lächelt und spinnt.