Bezwing ich dich? ...

Bezwing ich dich? Dein Sturm durchbraust mich wild
An diesem Wintertag, da vor dem Licht
Die Wolke stehet wie ein blauer Schild,
Und Schatten in die grüne Landschaft flicht.

Noch eben hab ich deine Hand gehalten.
O Götter. Welche Flamme fuhr in mich,
Da in dem dunklen Licht die Haare wallten
In Purpur dir, der der Madonne glich!

Wie des Adepten Herz, das manche Nacht
Des Goldes Rätsel fruchtlos angerufen,
Verzweifelt langet in des Ofens Schacht,
Und wild erdröhnt beim Glanz der ersten Stufen.

Collection: 
1912

More from Poet

  • (Flüchtiger Entwurf)

    Manchmal noch höre ich
    Dein Gewand, und streift
    Mich in Dämmerung ein Kuß,
    Eine Hand, die mich ergreift.

    In dem dunklen Gemach
    Flüstert und singt dein Mund.
    Und in dunkeln...

  • An Hildegard K.

    Deine Wimpern, die langen,
    Deiner Augen dunkele Wasser,
    Laß mich tauchen darein,
    Laß mich zur Tiefe gehn.

    Steigt der Bergmann zum Schacht
    Und schwankt seine trübe Lampe
    Über der Erze...

  • In deinem Herzen ist der Berg der Qual.
    Ich sah zu oft schon seinen Widerschein
    Im Abgrund deiner Augen dunkelrot.

    Panzre dein Herz. Und mach es leer und tot.
    Dich zu verwunden, hätte sonst ich Lust
    Nur um zu wissen, wie du...

  • Eine Heimat wüßte ich uns beiden,
    Wo im Schoß der Nacht in Wolkenreichen
    Liegt des Mondes Stadt, in grünen Weiden
    Kleiner Inseln, wo die Herden streichen.

    In das gelbe Rund der Türme träten
    Wir zu zweit, zu ruhn, wo einsam...

  • (Die Ruhigen / Erste Fassung)

    So ruhig, wie ein Boot im stillen Hafen
    Am Nachmittag an seiner Kette wiegt,
    Wie Liebende verschlungner Hände schlafen,
    Ein Stein, der tief im alten Brunnen liegt,

    Wie eine Wolke, die im...