Die Zeiten schlagen ihre Bücher zu ...

Die Zeiten schlagen ihre Bücher zu.
Der Menschen Namen stehen namenlos.
Nur manche brennen wie ein ferner Stern,
Wie Fackeln in der Nacht des Unbekannten.
Dich hätte ich geliebt, dich so geliebt.
Durch dich wär groß ich. Hätte meinen Namen

Man einst genannt, ich hätte deinen mehr
Dem Staub entrissen. In das Firmament
Ihn ehern brennend. Dem Titanen gleich,
Der Kraft sich an der Erde Brüsten holt,
Wär deinem Leibe immer ich genaht.

Nun muß ich dich mit bittrem Schweigen nennen.
Wie ist mir trocken um das Herz geworden.
Gelöscht ist alles, und wenn ich dich sehe,
Fehln mir die Worte. Nur Alltäglichkeiten
Noch mag ich reden. Säh ich dich nicht mehr!

Du hättest mich zu einem Kind gemacht
Um einen deiner Küsse. Ungeweint
Nun brennen mir die Tränen tief im Herzen,
Wie Salz in offnen Wunden beißt und brennt.

Collection: 
1912

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