Endlich Licht

Ich rang einst mir die Hände wund
Nach Wahrheit
Und ging ein Blinder unter Blinden,
Die qualvoll suchen, daß sie finden
Und Dogmen klauben
Und verwerfen,
Um sie am Ende doch zu glauben.

Da sah ich dich
Und alles schwieg in mir
Vor deinem wunderbaren Licht,
Das still in deinen Augen steht,
Darin die Sonne untergeht,
Darin die Stern ertrunken sind.
Die trübe Sehnsucht schwand,
Als leis mich faßte deine Hand.
Ich sog dein reines Licht in meine Brust,
Und ich ward mir bewußt
Des Göttermorgens.
Nun fließt das Licht
In ewgem Wechsel fort,
Von dir zu mir
Von mir zu dir,
Sieh immer lichter wird es um uns
Und immer näher scheint uns Gott.

Collection: 
1912

More from Poet

  • (Flüchtiger Entwurf)

    Manchmal noch höre ich
    Dein Gewand, und streift
    Mich in Dämmerung ein Kuß,
    Eine Hand, die mich ergreift.

    In dem dunklen Gemach
    Flüstert und singt dein Mund.
    Und in dunkeln...

  • An Hildegard K.

    Deine Wimpern, die langen,
    Deiner Augen dunkele Wasser,
    Laß mich tauchen darein,
    Laß mich zur Tiefe gehn.

    Steigt der Bergmann zum Schacht
    Und schwankt seine trübe Lampe
    Über der Erze...

  • In deinem Herzen ist der Berg der Qual.
    Ich sah zu oft schon seinen Widerschein
    Im Abgrund deiner Augen dunkelrot.

    Panzre dein Herz. Und mach es leer und tot.
    Dich zu verwunden, hätte sonst ich Lust
    Nur um zu wissen, wie du...

  • Eine Heimat wüßte ich uns beiden,
    Wo im Schoß der Nacht in Wolkenreichen
    Liegt des Mondes Stadt, in grünen Weiden
    Kleiner Inseln, wo die Herden streichen.

    In das gelbe Rund der Türme träten
    Wir zu zweit, zu ruhn, wo einsam...

  • (Die Ruhigen / Erste Fassung)

    So ruhig, wie ein Boot im stillen Hafen
    Am Nachmittag an seiner Kette wiegt,
    Wie Liebende verschlungner Hände schlafen,
    Ein Stein, der tief im alten Brunnen liegt,

    Wie eine Wolke, die im...