Die Fackel glüht! - getrost du kühner Schwimmer!
Wohl hat der Lebensstrom gewalt'ge Fluthen,
Doch deines Muthes, deines Herzens Gluthen
Erstarken in des Lichtes Schimmer.
Die Liebe wacht! - ihr Stern verlöschet nimmer,
Und die an ihrem großen Herzen ruhten
Sind fromm gefeit zum Schönen und zum Guten,
Sie trügt kein Schein; sie stört kein falscher Flimmer.
Wie auch des Lebens wilde Wogen branden,
Ob auch die rauhen Ströme grausig toben,
Selbst wenn der Leitstern in der Nacht verschwunden
Wer einmal jenes ew'ge Licht gefunden,
Den trägt die sturmempörte See nach oben;
Der wird im Arm der Liebe selig landen. -
aus: Wiesenblumen von der Sieg
und Feldblumen vom Rheine
Von Kath[arina] Diez und Elis[abeth] Grube geb. Diez
1. und 2. Theil
Düsseldorf 1847