Geh' hin mein Lied mit leichten Wolkenfüßen,
In stiller Nacht wird Niemand dir verwehren
In Ihrem Zimmer leise einzukehren -
Geh' - trag mein volles Herz zu meiner Süßen.
Hier muß ich einsam kühne Hoffnung büßen -
Doch soll mein Lied nicht Ihre Ruhe stören,
Im Traume nur soll Sie die Stimme hören -
Und lächelnd wird empfinden Sie mein Grüßen.
Wenn dann der Tag in Licht und Glanz gekleidet,
Zu Ihrem Lager freundlich weckend schreitet
Und Ihr zu Füßen seinen Teppich breitet: -
Dann darfst du linde streicheln ihre Wangen,
Dann wird Sie hold den stillen Gast empfangen
Und lieblich trösten zärtliches Verlangen.
aus: Wiesenblumen von der Sieg
und Feldblumen vom Rheine
Von Kath[arina] Diez und Elis[abeth] Grube geb. Diez
1. und 2. Theil
Düsseldorf 1847