VIII.

Wenn auf den hohen Altären
die letzten Brände verrauchen
und die großen Seltenheiten
ins Taggewohnte tauchen,

dann ist noch ein heißes, langes,
aufbäumendes Händefassen
und zugleich ein wissendes, banges
Verstehen und Verlassen —.

Da wird uns tiefes Erkennen,
daß wir selten und einsam stehn,
daß Dinge, die keiner zu nennen
vermöchte, mit uns geschehn,

und daß wir entbehren müssen
von des Tages breitlachendem Glück,
weil wir uns zu hoch erhoben
in einem einzigen Augenblick. —

Collection: 
1919

More from Poet

  • Senke mir die Rosenkrone
    tief in meine Stirne. —

    Sehnsucht ließ zu dir mich finden
    und den fernen, müdgetäuschten,
    lieben, dummen Kinderglauben
    hast du wachgerufen —
    du — —
    wie zuweilen noch die Sonne...

  • Führte zu dir mich des Zufalls Spiel,
    oder war es ein Gott mit Willen und Ziel?
    Ich mag nicht fragen; ich weiß es nicht.

    Doch in meiner Stube war so viel Licht,
    als wär’ von den Abendwolken allen
    die rosigste just...

  • So beginnen Ewigkeiten — —

    Wenn von herbstdurchbebten Bäumen
    still die Blätter niedergleiten,
    wenn in blauen Sehnsuchtsweiten
    eines Vogels Lied verweht — —
    Wenn ich tief in deinen Augen
    deine reine Seele grüße...

  • Ich habe die Sonne gefragt:
    "Was wirst du mir heute geben?"

    Wach' auf! Wach' auf! Es tagt!
    Schaffen sollst du und leben
    und fragen nicht!

    Ich habe die Vögel gefragt,
    die mir das Taglied singen:
    "Was...

  • Und daß es wieder ein Nachher gibt —!
    Diese fragenden Räume und leeren Zeiten
    und die plötzlich verzerrten anderen Seiten
    an allem, was man um eines geliebt!

    Daß man wieder steht an verschlossenen Pforten
    und Hunger leidet im...