Beseligung

Hebe aus der Ferne deine Hände auf mein Haar,
So bin ich wieder gut durchglüht,
Und neue Frömmigkeit ersprüht.

Ich bin so oft zum Seligsein bereit -
Doch wieder wird mein Herz verstockt,
Und ungewisse Trübe lockt,
Und drängt mich nach dem Fall in Einsamkeit.

Mein heißes Hoffen ist in dir begründet,
Ich kann nicht länger Ich nur sein -
Ström ein! sei mein!

Ich bin nur arm, und giere so nach reiner Wendung,
Und habe mich dir so geöffnet, wie ich kann -
Schwing her! Strahl ein! und dann
Bist du mir Seele und Vollendung.

Collection: 
1921

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