Frühlingsgleichnis

Du schaust mich lachend an, du herrliche Verschwendung,
königlichstes Recht du, der Natur:
Blüten, Blüten, Blüten fluten ohne Endung
und ein Meer von Lüsten ist die Flur;

über grüne Hänge schäumen weiße Wogen
und ein Klingen geht darüber hin;
heilige Nächte lassen ihre Bogen
über ein gewaltig Brautbett ziehn -

Lachend Land, du bist mir nur ein Spiegel,
und so oft in seinen Glanz ich blick,
wirfst du mir, dich reizend überflügelnd,
der Geliebten Anblick stets zurück.

Seid, ein schönes Gleichnis zu vollenden,
beid hineingestellt in die Natur:
gebend, göttlich so sich hinverschwenden
kann der Lenz und die Geliebte nur.

Collection: 
1937

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