Mein ist die Göttin -

Mein ist die Göttin -
Wer hier landet und
scheuen Fußes
heilige Insel umschreitet
ahnt die Verschwiegene nicht.

Mein ist die Göttin
salzig von Flut
eingewühlt zwischen Muscheln
trunken von Schlaf
in der Sonne des Sands
nackt im gebräunten
Marmor des Fleischs.

Mein ist die Göttin
zwischen den Hügeln
zwischen Gestrüpp des Dornbuschs
zwischen den Rindern der Herde

zwischen den Wogen der Brandung
drunten am Steilhang,
zwischen den schillernden
fliehenden Wellengewändern
feuchten Gestades.

Mein ist die Göttin
über unendlichen Tiefen
zwischen Medusen
steigend und fallend
um ihre leuchtende Brust.

Collection: 
1937

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Auf meinem Bette Mondenschein,
so weiß wie Reif und in dem Busch
ein Vogellied, von Lieb ein Lied,
von Liebe, stundenlang.

Ich schaue auf, und schau hinein
ins stille Mondesangesicht,
und senk das Haupt, und bin...

Durch Sonnen ging ich und achtet' der Sonne nicht.
Durch Nächte und ich achtete nicht der Nacht.
Da war kein Licht und war keine Finsternis
in meinen Sinnen, da war nicht Raum noch Zeit.

Nachtwandelnd schritt ich auf einem Grat dahin....

Morgenwind,
keuschester,
bist du der liebste mir
weil deines unerschrockenen Fittichs
Saumfedern eine
nahe der Erde streifend
sie traf, die ferne, die Freundin?
weil ihres Haares ein Löckchen
...

Dicht geklammert auf rauchende Rücken,
nieder auf spritzende Mähnen sich bücken,
baden in heißen Fontänen der Nüstern,
nach ihren heißesten Strömen lüstern,
drunten Gewölk und Gewitter der Hufe,
hinten unmächtig zerflatternde...

Dämmerung. Frühgrau. Es tropfen die Bäume.
Tief duftet die Welt von der Liebe der Nacht.
Noch schaust du mir nach von der Pforte des Gartens.
Doch da ich mich wende verschlingt dich das Grau.

O heimliche Morgen der wahrhaft Geliebten....