Carmen Sylva

  • O Liebe! leuchtendes Himmelskind,
    Mit göttlichen Urgewalten!
    Du wehst vorüber wie warmer Wind,
    Ein Athmen über die Welt, da sind
    Viel tausend neue Gestalten!

    O Liebe! breite die Flügel weit
    Ob all den...

  • Du sollst im Zaume halten die Leidenschaft,
    Doch niemals lassen erkalten die Leidenschaft,
    Du bleibst ein Dämon, Held und Gott,
    Kannst Du in Gluth erhalten die Leidenschaft.

    aus:...

  • O Wunderkraft der Liebe!
    O Liebeswunderkraft!
    Als ob je ruhn sie bliebe,
    Hätt jemals ausgeschafft!

    Sie ruhet in sich wieder
    Von ihrem Schaffen aus,
    Sinkt in sich selber nieder,
    Steigt jung...

  • Im Mondenschein,
    Im Rosenhain
    Ein zärtliches Viertelstündchen!
    Wie macht Natur
    So künstlich nur
    Einfältige Rosenmündchen?

    Am Waldesrain
    Zu Zwein allein,
    Man findet sich ohne...

  • Warum ist Liebe wandelbar?
    Die kleine Maid, die scheue,
    Ist flatterhaft und liebt wohl gar
    Ein wenig sehr das Neue?

    Sie hat auch gar zu viel zu thun,
    Vermittelt viele Küßchen,
    Der Blüthenstaub läßt sie...

  • Wo waren nur alle die Blumen versteckt,
    Die nun zum Blühen gekommen?
    Was hat die Mägdlein vom Schlaf erweckt,
    Die nun in Schönheit entglommen?

    Das war ein einziger leichter Hauch,
    Man weiß nicht, von wo er geblasen,...

  • Die Blumen sind wohl alle krank?
    Sie können das Blühen nicht lassen!
    Und was den Menschen nur fehlen mag,
    Daß sie sich zärtlich umfassen?

    Die Vögel werden schon ganz verrückt,
    Die trillern in allen Sträuchern,...

  • Du wähnst Dich arm, Du süße Maid,
    Seit Liebe Dich befangen?
    Zieh an des Herzens Feierkleid,
    Die Sonn ist aufgegangen.

    Sie scheint um Dich, in Dich hinein
    Mit solchen großen Strahlen,
    Du bist zu schwach,...

  • Wenn ein Herz bricht, geht ein Hauch
    Von Weh so über die Erde,
    Als wenn in kalten Nebelhauch
    Und Schnee sie verwandelt werde.

    Wenn ein Herz bricht, weht ein Schrei
    Unhörbar durch alle Weiten,
    Dem taub die...

  • Es geht ein Strahlen von sprühendem Licht
    Durch die feierlich rauschenden Wellen,
    Das sich unendlich in Funken bricht,
    Um aus dem Sande zu schnellen -
    O hört, o hört wie das Leuchten spricht:
    Die Liebe geht durch die Wellen!...