Es winkt der Morgen hehr in goldner Pracht,
Des Himmels Harmonie entweichet nun die Nacht,
In Lichtgang steigt die Sonne, sie beleuchtet
Das große Schlummerzelt -
Den Halm entküßt sie mild der Nacht, umfeuchtet
Vom Perlen-Thau, sie zeigt den Blüthen-Schmuck der Welt.
Ich fühle dich aus Frühlings-Lüften weh'n
O Gott! mir sagt es laut im weiten All dein Geh'n,
Daß du es bist, der diese Schöpfung lenket;
Wie prangt der kühle Hain
Im Morgenduft, der grüne Lauben tränket,
Und alles nennt der Mensch im Hochgefühle sein.
Dem Blumen-Schoos entlockte die Natur,
Mit Wundern übersäet, Eines Gottes Spur,
Die allgewaltig hin zum Aether winket;
O laßt uns Weisheit seh'n
Im Thaue, den der Rose Purpur trinket,
Im neuentsproßten Halme, den die Schnitter mäh'n!
In Wonne ist erwacht aus Schlummerduft
Die Schöpfung neu, umhaucht von milder Frühlings-Luft,
Entkeimt sind Wunder zahllos ihrem Schooße,
Die Zeichen weiser Macht;
Belebt rief sie im lieblichsten Gekose
Unendlichkeit zum Licht, im Farbenspiel der Pracht.