Komm an mein Herz, du zarte Rose
An leichtbewegtem, schlankem Stiel,
Daß nicht der Herbst, der blätterlose,
Dein süßes Lockenhaupt zerwühl'.
An meinem Herzen ruh' geborgen
Vor Wetter, Sturm und Ungemach,
Es küßt dich sanft an jedem Morgen
Die Lieb' zu neuem Leben wach.
Ich weiß ein wunderlieblich Eden
Fernab vom lauten Weltgetrieb',
Wo holde Blumenkinder reden
Von Lieb' und immer nur von Lieb',
Wo Nachtigallen jubeln – klagen
Von Liebeslust, von Liebesleid,
Da laß mich dich hinübertragen
Mit starkem Arm für alle Zeit.
O schüttle nicht die süßen Locken,
Auch deine Schönheit wird vergehn,
Es streut der Winter seine Flocken
Auch dir aufs Haupt, eh' du's versehn.
Spürst du nicht schon des Herbstes Kühle?
Die Schwestern welken allerwärts -
Du zarte Ros' an schwankem Stiele,
Entschließe dich: "Komm an mein Herz!"