Mein Lied

Die Sehnsucht ist's, die aus mir singt,
Ich bin ihr nie und nie entflohn -
Durch Schluchzen und durch Jauchzen klingt
Immer derselbe irre Ton.

Wen einmal recht sie angeblickt -
Großäugig - dunkel - schmerzensbang' -
Der bleibt von ihrem Bann umstrickt,
Der bleibt ihr Sklave lebenslang'.

Auch durch mein Lied weht schwül ihr Hauch
Und loht wie Flammen daraus her -
Mein bestes Herzblut trinkt sie auch -
Auch ich entrinn' ihr nimmermehr!

Collection: 
1900

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Sehnsucht - breite die Flügel aus,
Trag' mich hinüber nach seinem Haus!

Trankst ja mein Herzblut so manche Nacht,
Wuchsest empor in blühender Pracht.

Raunst und flüsterst nun Nacht und Tag,
Jagst mir des Herzens fiebernden...

I.
Mein Mädel gab den Laufpaß mir,
Will einen andern lieben -
Kein Thränlein fiel auf das Papier
Drauf zierlich sie mir's geschrieben.

Lenzsonne lachte ins Gemach
Und auf den Brief hernieder -
Die...

Ich wollt' das Glück erwarten,
Es blieb so lange aus -
Verdorrt war längst der Garten,
Tief lag im Schnee das Haus.

Die dunklen Wolken drohten,
Ich lag und träumte schwer.
Fahl über'n Himmel lohten
Die...

Nun sank die Flackerglut zu Asche,
Des Bergstroms Stürzen ist gedämmt -
Das Herz, das wilde, heiße, rasche,
Zu ruhigem Schlage nun gehemmt.

Wie still die Welt! - Die Vögel sangen
Sonst süßer - grüner war das Feld.
...

Ich lebe noch und ich singe noch!
Der Tag ist noch sonnig - die Welt noch weit!
Vom stolzen Nacken warf ich das Joch -:
Grausamer Liebe Leid.

O Königin, vor der ich gekniet,
Deine Kette brach ich mit fester Hand,
...