LXVIII. An Eugenien

   
Ich finde mich allein, und leb in einsamkeit,
Ob ich schon nicht versteckt in ungeheure wüsten,
In welchen tygerthier und wilde vögel nisten.
Ich finde mich allein, vertiefft in herbes leid;
Auch mitten unter volck, das ob der neuen zeit
Des friedens sich ergetzt in jauchzen-vollen lüsten,
Find ich mich doch allein. Wir, die einander küssten
In unverfälschter gunst, sind leider nur zu weit.
Ich finde mich allein und einsam und betrübet,
Weil sie so fern von mir, mein alles und mein ich,
Ohn die mir auf dem kreys der erden nichts beliebet.
Doch tritt ihr werthes bild mir stündlich vor gesichte.
Solt ich denn einsam seyn? Ihr bild begleitet mich.
Was kan sie, wenn ihr bild mein trauren macht zunichte!
(Sonette Das fünfte Buch S. 196)

Collection: 
1884

More from Poet

 
Wenn meine seel in euch, mein licht! wie kan ich leben,
Nun das verhängnis mich so ferne von euch reißt?
Wie kan ich fröhlich seyn, wenn ihr mir euren geist
Nicht für den meinen woll't (den ihr gefangen) geben?
Man sieht mich...

 
So fern, mein licht! von euch, so fern von euch gerissen,
Theil ich die trübe zeit in schmertzen und verdruss
Und wünsch all augenblick, dass mir des himmels schluss
Erlaub, euch bald voll lust und unverletzt zu grüßen.
Mein...

 
Sie, dennoch sie, mein licht! sie wil beständig seyn.
Ob die zeit sich gleich verändert und die sonne sich versteckt
Und die wüsten felder trauren und das feld mit schnee bedeckt,
Sie dennoch (wie sie schreibt) geht kein verändern ein....

   
Schön ist ein schöner leib, den aller lippen preisen,
Der von nicht schlechtem stamm und edlem blut herrührt;
Doch schöner, wenn den leib ein' edle seele ziehrt,
Die einig sich nur lässt die tugend unterweisen;
...

 
Ich lebe, wo man den mit recht kan lebend nennen,
Der sonder geist verfällt in bitter-süße pein.
Die seel ist außer mir und sucht den glantz allein
Der augen, die mir nur zu angenehme brennen.
Was kan in meiner nacht ich als...