Ich finde mich allein, und leb in einsamkeit,
Ob ich schon nicht versteckt in ungeheure wüsten,
In welchen tygerthier und wilde vögel nisten.
Ich finde mich allein, vertiefft in herbes leid;
Auch mitten unter volck, das ob der neuen zeit
Des friedens sich ergetzt in jauchzen-vollen lüsten,
Find ich mich doch allein. Wir, die einander küssten
In unverfälschter gunst, sind leider nur zu weit.
Ich finde mich allein und einsam und betrübet,
Weil sie so fern von mir, mein alles und mein ich,
Ohn die mir auf dem kreys der erden nichts beliebet.
Doch tritt ihr werthes bild mir stündlich vor gesichte.
Solt ich denn einsam seyn? Ihr bild begleitet mich.
Was kan sie, wenn ihr bild mein trauren macht zunichte!
(Sonette Das fünfte Buch S. 196)
LXVIII. An Eugenien
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