Komm her, mein Kind! dir hab' ich Nichts zu geben,
Verlassen bin ich, arm und tiefbetrübt.
Und Schmerzen biet' ich der, die treu mich liebt -
Komm, willst du mein sein, in so schwerem Leben?
So fragt' ich Sie, die mir das Herz gegeben,
Die allerschönste Treu' an mir geübt;
Die mich unsäglich liebevoll geliebt -
Und diesem Liebreiz wollt' ich widerstreben! -
Sie sagte nichts - ein heller Himmelsfunken
Traf mich ihr Blick und selig wonnetrunken
Ruht' ich an ihrer Brust, in ihrem Arm. -
Was red' ich denn, von all' den Lebensschmerzen?
Es liegt in zärtlichen, in treuen Herzen
Ein Schatz, der überwieget jeden Harm!
(1850)
aus: Gedichte von Katharina Diez
und Elisabeth Grube, geb. Diez
Stuttgart 1857