Es ist alles nicht auszusagen,
was ich um dich gelitten.
Du mußt meine schlaflosen Nächte fragen,
da ich mit Beten um dich gestritten,
mit Wünschen und Sehnen und Hoffen viel
trieb ein törichtes Liebesspiel.
Und am Tage ging ich umher,
eine einsame Seele, die keiner versteht.
Sie bangt um ihren Himmel sehr
und weiß nicht, wo die Straße geht,
schlägt in rastlosem Sehnsuchtsspiel
tausend Brücken nach ihrem Ziel,
über die mit zitternden Knien
all ihre weinenden Wünsche ziehn.
Ich bin dein,
o wärst du mein!
Hülfe mir Beten, hülfe mir Bitten -
aber ich will mich des Hoffens entschlagen.
Es ist alles nicht auszusagen,
was ich so lange um dich gelitten.
aus: Gesammelte Dichtungen von Gustav Falke
Erster Band: Herddämmerglück
Hamburg und Berlin Alfred Janssen 1912