Kennt ihr mein Lieb, sein Aug' ist groß,
Kennt Ihr das Aug' und wie es trifft,
Schwarzdunkel wie der Wolke Schoß
Und leuchtend wie des Blitzes Schrift?
Schön ist es, wenn es lächelnd tagt,
Schön, wenn's im Kreis zorndunkel fährt.
Wie ist es blitzend, wenn's versagt!
Wie ist es tauig, wenn's gewährt!
Ihr kennt das Aug' und wie es sprüht,
Es hat euch oft das Hirn versengt,
Ihr aber seid's, die's übersieht,
Und ich, ich bin's, an dem es hängt.
Kennt ihr mein Lieb?
Kennt ihr mein Lieb, sein Mund ist rot,
Kennt ihr den Mund und wie er spricht?
Wie zuckt er trotzig, wenn er droht,
Doch mir alleine droht er nicht.
Vor aller Welt, wie spricht er klug,
Wie kindisch in verschwieg'ner Stund'!
Gesegnet sei dein Atemzug,
Granatenblüte, süßer Mund!
Ihr kennt den Mund, wie hold er tönt,
Und sterbt vor schmachtendem Gelüst,
Denn ihr, ihr seid es, die er höhnt,
Und ich, ich bin es, den er küßt!
Kennt ihr mein Lieb?
Ihr kennt mein wundervolles Lieb,
Die Quelle meiner Phantasien,
Ein Tropf, wer bei Verstande blieb,
Wenn ihn ein solcher Strahl beschien'!
Mein Lieb ist schön, wie keine mehr
Hier unterm Pfad des Sonnenballs,
Mein Lieb ist schön, zu seiner Ehr'
Bräch' ich euch allen gern den Hals!
Ihr kennt mein Lieb, mein Lieb ist hold;
Nun neidet mir's und seufzt Euch satt,
Ihr seid es, die ihr's haben wollt,
Und ich, ich bin es, der es hat.
Kennt ihr mein Lieb?