IV. Sinngedicht Sonnet An ihren Ehegatten

Dein Namensfest erscheint. Wie sollt ich mich nicht freuen?
Hier ist ein treues Blatt, das meine Hand Dir giebt.
Dir, Werther! Den mein Herz so rein, so zärtlich liebt,
Dir muß ich wahrlich heut den ersten Weihrauch streuen.

Der Himmel schenke Dir ein unverletzt Gedeihen!
Er wende allen Gram, der Deinen Geist betrübt!
Und da Dein treuer Fleiß sich in den Künsten übt;
So müsse jeder Tag Dir neue Kraft verleihen.

Dieß wünscht die Redlichkeit, die keinen Zierrath kennet,
Nichts von Verstellung weis, und sich Dein eigen nennet.
Bleibst Du, geliebter Freund! mir ferner nur geneigt;

So wird Dein treuer Rath auch meine Kunst erhöhen:
Dann sollst Du künftig hin ein besser Opfer sehen,
Wann Glück und Lust bey Dir gleich Deiner Tugend steigt.

Collection: 
1774

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    Hier ist ein treues Blatt, das meine Hand Dir giebt.
    Dir, Werther! Den mein Herz so rein, so zärtlich liebt,
    Dir muß ich wahrlich heut den ersten Weihrauch streuen.

    Der Himmel...

  • Dein Fest ist wieder da, Du einzig theurer Freund!
    Du, dessen treue Huld mir täglich neu erscheint;
    Du, den ich nun zwey Jahr stets liebenswerth erkenne,
    Du, den ich, und mit Recht, mein ganzes Glücke nenne.
    Was schenk ich Dir denn nun, zum...

  • O Freund! Dein Fest, das Dich der Welt gegeben,
    Soll meinen Trieb zur Dichtkunst jetzt erheben;
    Und meinen Kiel, dieß theure Licht zu ehren,
    Rein singen lehren.

    Doch aller Antrieb ist bey mir verlohren!
    Du bist Apollen selbst...

  • Anno 1735 den 2. Februar
    Als Braut

    Geliebter Freund! heut muß ich singen,
    Und sollt es noch so unrein klingen,
    So muß die Leyer schon daran!
    Dein Fest erwecket mich zur Freude;
    So schwer ich sonst bey manchem Leide...