Im dunkelblauen Sunde

Im dunkelblauen Sunde
Landeten wir spät.
Es stand eine rote Wunde,
Der Mond überm Rudergerät.

Wir nahmen ein wenig Zehrung
Aus einem schmalen Boot.
Und kletterten über die Nehrung
Ins Morgenrot ...

Durch wehende Oliven
Stiegen wir leicht hinan.
Und sahen ringsum schlafen
Die Länder im Mittagsbann.

Wir saßen an steinernen Tischen
Und aßen uns weidlich satt.
Von Brot und trockenen Fischen
Wurden die Lippen matt.

Um unsere Ohren stäubte
Das Meer -ein Muschelgetön,
Ein Veilchenduft betäubte
Die Sinne uns im Föhn ...

Wir tauchten in die Fluten
Und schwammen weit hinaus.
Die Möwen kamen und ruhten
Am Strande bei uns aus ... (S.107)

Collection: 
1923

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Es lässt mir keine Ruhe,
Dass du gegangen bist,
Dass du in diesem Hause
Mein Kind gefangen bist.

Sie geben dir schlechtes Essen
Und quälen dich aufs Blut,
Du aber lächelst mit allen
Du bist so gut.

...

O Phemie: uns ist der Mond ein großes gelbes Tulpenbeet
(Es wälzen keuchend sich vom Horizonte Hollands taube Strahlen).
Vermischt sich Apfelmusgehirn mit Loderherz; kommt Eros viel zu spät
Und wir befinden uns weitaus am wohlsten in der Vertikalen....

Der Blas- und Eu-Phemieen reiche Kette
Hab' ich geschlungen dir, Geliebte, um das Bein.
Und wenn ich sonst nichts von Belang mehr täte,
So könntest du mir Kakadu und Sperber sein.
Erinnre dich der Nacht in jenem Bette,
Als eine...

Dein Leib, vielgliedrig, ist ein tierhaft Gewächse aus Fleisch.
Fischer haben entsetzt dich heraufgezogen in ihren Netzen:
Eine menschliche Qualle, ein Fabeltier, eine weisse Spinne.

Händler haben dich auf den Markt geworfen und ausgeschrieen....

In deinen Blicken wiegt sich der Frühling,
Rosengeflecht und ein Apfelzweig
Schaukeln ihn duftend einher.

Auf deiner Lippen Granat- und Marmorsitz
Streiten zehntausend Lerchen in süßem Tumult
Wähnend sie säßen im Morgenrot....