O Brennende Eugelein/
Ewr liebes Pfeil und stral
Geschossen mannichmal
Viel Adliche Hertzelein:
Vor euch sich willig neiget
Und Reverenz erzeiget/
Was webt auff Erd und lebet/
Was in den Lüfften schwebet.
Dz hertz muß gwißlich seyn von stein/
So nicht liebt solche Eugelein.
O lachende flämmelein/
Vor euch verleschn behend
Am hellen Firmament
Die blinckende Sternelein:
Deß Himmels runde Scheiben
Vor euch still stehen bleiben/
Wenn sie euch nur ansehen/
kein Grad sie mehr fortgehen.
Dz hertz muß gwißlich seyn von stein/
So nicht liebt solche Eugelein.
O spielende Demantlein/
Euch gebn den ehrenpreiß
Auffm gantzen Erdenkreyß
All köstliche Edlgestein:
Der Leuchtende Carfunckel
Gegn euch gantz scheinet dunckel:
In Summa: Alls euch weichet/
Nichts sich mit euch vergleichet.
Dz hertz muß gwißlich seyn von stein/
So nicht liebt solche Eugelein. Aus: Dritter Theil Musica boscareccia.
Wald Liederlein Auff Italian-Villanellische Invention
Beydes für sich allein mit lebendiger Stim
oder in ein Clavicimbel etc.
von Johann Hermann Schein
Leipzig 1628
[ohne Seitennumerierung]