II.
Unter Blumen bist du aufgeblüht,
Ganz den Blumen gleicht dein zart Gemüth.
Wie der Morgenthau so sonnenrein
Blinkt aus deinen Augen lichter Schein.
Wie die Rose süß-berauschend ruft
Zum Genusse: deiner Schönheit Duft.
Gieb' dich hin und liebe mich mein Kind,
Wenn wir lieben nur wir glücklich sind.
Unser jugendheißes wildes Blut,
Unsrer Seelen langverhehlte Glut,
Laß sie strömen aus im Wonnerausch,
In der Küsse innigheißem Tausch.
Was die Welt des Schönen spendet auch -
Selig ist das Sterben Hauch in Hauch.
Aus: Wilhelm Arent Aus tiefster Seele
Mit Geleitswort von Hermann Conradi
Berlin 1885
Verlag von Georg Rauck