Faschingsvollmond

Ein Freund, ein Dieb aus der Nähe von Metz,
Wollte mich betrunken machen.
Es gelang ihm durch dauerndes Anstoßen.
Wir stolperten über ein Polizeigesetz,
Lagen dann in zwei stecknadelgroßen
Blutlachen.

„Warum willst du mich denn betrunken machen?“
Frug ich. – „Um Dich zu berauben!“ –
Diesem Freunde konnte ich glauben;
Er küßte mir oft die Hände, in Wien. –
Nun lag er mit rührend blutender Nase
Mitten in der Theresienstraße
Neben mir. Wo uns der Vollmond beschien.

Wir wollten einander aufraffen,
Aber Der Mann im Monde trat
Eben in den Hof seines Mondes
Und signalisierte uns: Lohnt es
Sich, einen Hofhund hier anzuschaffen?
Oder empfehlen Sie Stacheldraht?

Ein Schutzmann kam und nahm eins von uns beiden.
Ich ließ meinem Freunde zur Aufbewahrung
Die Brieftasche. Aber nicht nur das Scheiden,
Auch andres tut weh. Zum Beispiel Erfahrung.

Ich kann die Gegend um Metz nicht leiden.

Collection: 
1929

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Tiefe Stunden verrannen.
Wir rührten uns nicht.
In den alten Tannen
Schlief ein Gedicht.

Stieg ein Duft aus dem Heu,
Wie ihn die Heimat nur haucht. – –
Sahst du das Reh, das scheu
Dort aus dem Duster...

Hell strahlen die festlichen Wände,
Fanfaren schmettern laut.
Es reichen sich selig die Hände
Bräutigam und Braut.

Es schwelgen im rauschenden Glanze
Frohe Damen und Herrn
Und wiegen sich lachend im Tanze. – –...

(30. Januar 1919)

Limi, Seeheimer Laterne
Glüht rot.
Trennt uns nur die Feme?
Oder Not?
Von dem Wernerwalde
Und vom Einst
Träum ich, träum, daß balde
Du erscheinst.
Komm,...

Wenige Schritte weiter –
Teilt sich der Buchen stäte Nacht,
Blickst du auf Lande, die heiter
Und weit und schön sind, wie Gott sie erdacht.

Grüne schlummernde Wellen
Glitzern im Regenbogenstaub;
Und Friede...

Mir träumte, ein kleines Schwälbchen
Flöge über das Meer.
Ein fremder, häßlicher Vogel,
Der jagte hinter ihm her.

Und eine weiße Möwe
Schloß sich zum Wettflug an,
Bis sie dem wilden Jäger
Die Beute...