Der selige Tag

(21. März 1831)

O Lieb' im Himmel,
Du warest wach!
Er ist mir erschienen,
Der seligste Tag!
O du wogender Busen,
An dem ich lag,
Du lieblicher Mund,
Der das Süßeste sprach,

Ihr weißen Arme,
Die ihr mich umfingt,
Ihr Augen, die thauend
Ihr übergingt,
Der Segen Gottes
Euch allzugleich!
O Liebe, wie machst du
Mich überreich!

Ist das der Weg,
Den ich gestern trat?
Der Wald, die Fluren,
Das Haus, die Stadt?
O Welt, o Himmel,
Wie anders ganz!
Bestrahlt, vergoldet,
Von Licht und Glanz!

O du Meine, Meine
Für Ewigkeit,
Du Fülle der Liebe,
Dir mir geweiht, -
Dir lohne der Himmel,
Was du mir verliehn,
Ich kan nur jubeln
Und dankend knie'n.

Collection: 
1841

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Wir stiegen vom alten Brocken,
Mein Lieb und ich zumal,
Durch wilde Tannen und Klippen
Hinab in's Ilsethal.
Dort unten tief in den Schluchten
Liegt mitten im Fluß ein Stein,
Da sprangen wir Beide hinüber:
...

Der Morgen glühet,
Der Himmel hellt;
Vom Thau besprühet,
Wie strahlt das Feld!

Vor Wonne rüttelt
Sich Busch und Baum,
Wie wachgeschüttelt
Aus dunklem Traum.

Die Thiere springen
...

Horch, horch! mein Wagen rollt zu Thal!
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Sein Wagen sucht den Himmelssaal,
Und meiner meinen Himmel, dich.

Auf goldnen Strahlen wiegen sich
Die Vögel jubelnd mit Gesang,
Zum Himmel...

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