In der Krankheit

(Brief an E.)

     Mein ganzes Zimmer riecht nach Wald,
Das machen die kiehnenen Tische,
Glaub mir, ich muß genesen bald
In dieser Harzesfrische.

     Du bist noch kaum bei uns daheim
An unsres Kindes Bettchen,
Und sieh, schon sitzt ein muntrer Reim
Auf meinem Fensterbrettchen.

     Er sitzt allda und schaut mich an
Wie auf dem Felde die Lerchen
Und singt: „Du hast ganz wohlgethan,
Dich still hier einzupferchen.

     „Steh nur früh auf und schweif umher
Und lache wie der Morgen,
So wird dies grüne Waldesmeer
Schon weiter für Dich sorgen.

     „Und schied’st Du doch zu dieser Frist,
So thu es ohne Trauern,
Das Leben, weil so schön es ist,
Kann es nicht ewig dauern.“

Collection: 
1905

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   1853

Ich hab' darüber nachgedacht
(Nachdenken immer nützt und frommt!)
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»Es geht nicht mehr im fremden Lande,
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   (An Minna)

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Des...

 
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Dort unter dem Kastanienbaum
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Dort unter dem Kastanienbaum
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Dort gab ich...