Dein dacht' ich, als die Geisterstunde
Der Mitternacht, mich kürzlich fand,
Wie in der Dichtkunst Reichen forschend
Ich sinnend noch am Pulte stand.
Die ganze Welt hatt' ich vergessen
Mit ihren Schmerzen, ihrer Lust,
Melodisch klang allein dein Name
Aus ihr auf einmal durch die Brust.
Ich legte weg darauf die Feder,
Grub in die Hand mein Angesicht,
Und sah mit meines Geistes Augen
Dich selbst, ein liebliches Gesicht.
Das Ebenmaß in deinen Zügen,
Der schönste Rhythmus, ja fürwahr,
Was wären aber diese Formen,
Entbehrten sie dein Augenpaar?
Sie sind der Ausdruck deines Geistes,
Verrathen dein Gedankenreich,
Drum blicken sie so lieb, so innig,
So offen und verschämt zugleich!
Drauf ging ich hin zum kleinen Fenster,
Rief durch die sternenhelle Nacht:
"Dir sei in weiter, weiter Ferne,
Wohl tausendmal mein Gruß gebracht."
Du hast die Grüße wohl vernommen,
In einem schönen goldnen Traum,
"Dein denk' ich" hört' zurück ich rauschen
Im Garten den Kastanienbaum.