Auskehr

(Zum Schmutz- und Schundgesetz November 1926)

Schundige, verbrauchte Besen wollen,
Nur aus schmutzig-dunklem Hintergrund:
Mummgedachte dummgemachte Menschen sollen
Ihnen helfen gegen Schmutz und Schund.

Wollen also scheinbar Straßen reinigen,
Nicht vor eigner Türe, nein! O nein!
Herrschen wollen sie und peinigen.
Denn man sah in ihren Stiel hinein.

Und da fand man in den Stielen Knuten
Aus der mittelalterlichsten Zeit.
Und wir andern müssen uns nun sputen,
Denn die Besen stehen kampfbereit.

Sagen wir nur: Nein!
In die Ecke, Besen, Besen!
In dem Dreck, wo ihr gewesen
Seid, macht euern Dreck allein!
Nicht verhandeln.
Denn wir wollen rein,
Auch durch Schmutz und Schund, in Freiheit wandeln.

Collection: 
1928

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Tiefe Stunden verrannen.
Wir rührten uns nicht.
In den alten Tannen
Schlief ein Gedicht.

Stieg ein Duft aus dem Heu,
Wie ihn die Heimat nur haucht. – –
Sahst du das Reh, das scheu
Dort aus dem Duster...

Hell strahlen die festlichen Wände,
Fanfaren schmettern laut.
Es reichen sich selig die Hände
Bräutigam und Braut.

Es schwelgen im rauschenden Glanze
Frohe Damen und Herrn
Und wiegen sich lachend im Tanze. – –...

(30. Januar 1919)

Limi, Seeheimer Laterne
Glüht rot.
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Oder Not?
Von dem Wernerwalde
Und vom Einst
Träum ich, träum, daß balde
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Komm,...

Wenige Schritte weiter –
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Blickst du auf Lande, die heiter
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Grüne schlummernde Wellen
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Flöge über das Meer.
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Und eine weiße Möwe
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Bis sie dem wilden Jäger
Die Beute...