Einmal in ernster Stunde,
Da konnt' ich glücklich sein.
Ein Ja von deinem Munde,
Und Alles nannt' ich mein.
Ein Wort aus deinem Herzen,
Das liebentschlossen war,
Zu theilen Freud' und Schmerzen,
Zu trotzen der Gefahr.
Den Lebensbund zu wagen
Mit liebentschlossnem Mann,
Der stark in Kampfestagen
Der Ehre Kranz gewann.
Du sahst von Finsternissen
Den Erdenpfad bedeckt,
Und vor dem Ungewissen
Da wich dein Herz erschreckt.
Du hast nicht an die Sonne,
Die siegende, geglaubt,
Und Ehre mir und Wonne,
Und Wonne dir geraubt.
Was mir an deiner Seite
Der Liebe Muth verhieß,
Das floh mit dir in's Weite,
Die mich alleine ließ.
Ich bin allein geblieben,
Und mein ist halbe Lust,
Ein ungeliebtes Lieben
Und Seufzer in der Brust.
Aus: Melchior Meyr Biographisches. Briefe. Gedichte
Aus seinem Nachlasse aus der Erinnerung
herausgegeben von Max Graf von Bothmer und Moriz Carriere
Leipzig F. A. Brockhaus 1874