Zwiegesang

Im Fliederbusch ein Vöglein saß
In der stillen schönen Maiennacht,
Darunter ein Mägdlein im hohen Gras
In der stillen schönen Maiennacht.
Sang Mägdlein, hielt das Vöglein Ruh',
Sang' Vöglein, hört' das Mägdlein zu,
Und weithin klang
Der Zwiegesang
Das mondbeglänzte Thal entlang.

Was sang das Vöglein im Gezweig
Durch die stille schöne Maiennacht?
Was sang doch wohl das Mägdlein gleich
Durch die stille schöne Maiennacht?
Von Frühlingssonne das Vögelein,
Von Liebeswonne das Mägdelein.
Wie der Gesang
Zum Herzen klang,
Vergess' ich nimmer mein Leben lang!

Collection: 
1844

More from Poet

  • Hielt die allerschönste Herrin
    Einst mein Herz so eng gefesselt,
    Daß kein Wort es konnte sprechen
    Aus den engen Fesseln.

    Sandt' es ab als flinke Diener
    Feurig schnelle Liebesblicke,
    Zu besprechen sich im Stillen...

  • Ständchen

    Morgens als Lerche
    Möcht' ich begrüßen der Sonne Strahl,
    Mittags Libelle,
    Küssen die Blum' im Blüthenthal,
    Abends ein Schwan wohl
    Schwimmen in funkelndem Sternenschein,
    Möcht' in der Mondnacht...

  • Wozu frommt dir nur das Schaun?
    Thu' es lieber nicht!
    Sieh, es kann der kleinste Stern
    Auch aus weiter Himmelsfern'
    Wieder mit Blinken
    Freundlich dir winken, -
    Ach, ich darf es nicht!

    Wolltest küssen...

  • Warum soll ich denn nicht schauen
    Deiner Augen hellen Schein?
    Seh' ich doch in Sonn' und Sterne
    Und den lichten Mond hinein!

    Warum soll ich denn nicht küssen
    Deiner Lippen Rosenpaar?
    Beut doch jede rothe Blume...

  • Ich thöricht Kind
    Ich liebe Dich,
    Und weiß doch nimmer:
    Liebst Du auch mich?
    Ich fragte die Blumen
    Groß und klein;
    Ach leider die meisten
    Sie sagten Nein. -
    Die dummen Blumen
    Sie...