Zum Abschied

Ich geb' dem Schicksal dich zurück,
Von dem ich dich empfangen habe,
Geliebte! – Doch du weißt es nicht,
Was ich mit deinem Bild begrabe.

Dafür gibt es kein Menschenwort!
Was aus der Brust mir ward genommen,
Es ist nicht Hoffnung und nicht Trost,
Denn alles das kann wiederkommen.

Es ist ein Etwas, wunderbar,
Das ewig schwindet aus dem Herzen -
Wenn uns die erste Täuschung trifft!
Ein Etwas, das wir nie verschmerzen,

Das Gott uns in die Wiege legt
Als unsrer Jugend Morgengabe.
Geliebte! – O, du weißt es nicht,
Was ich mit deinem Bild begrabe! (S. 147-148)

Collection: 
1908

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Die alten Pfade geh' ich wieder,
Die ich in jungen Tagen ging;
Eh' all' mein Weg, mein Auf und Nieder
Allein an deinen Wegen hing.

Ich lug' ins grüne Moos hinunter,
Ich schau' im güld'nen Laub herum;...

Der Regen fiel, der Tag war grau,
Wir sind am Sims gesessen;
Wir haben so viel Leid bedacht
Und so viel Leid vergessen.

Die kleine Stube war so still,
Die feinen Mücken summten;
Wir sah'n empor und sah'n hinab,...

 
Das war für mich ein Todestag,
Da du mich hast verlassen,
's ist lange her – schon treibt der Wind
Das Herbstlaub durch die Gassen.

Schon glimmt an deinem Herd so traut
Das stille Winterfeuer,...

 
Das ist ein seltsam Geh'n:
Die Tritte schallen;
Ich hör' den Südwind weh'n
Und Blätter fallen.

Die Bäche rauschen stumm,
Die regensatten;
Ich zieh' dahin – rundum
Nur Schatten,...

 
Das Herz vor schönen Frauen,
Vor unsrem Herrn das Knie,
Das will ich willig beugen
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Du bist die erste gewesen,
An der ich hab' mein Teil
Von Minneleid erlesen -...