Zauberhafte Mondnacht

Ich steh an den Balkon gelehnt,
Es ist so tiefe, tiefe Nacht – – –
Ich kann nicht ruhn – – –
So hab ich dich noch nie gesehnt –!
War ich das Mondlicht doch,
Das über deinem Körper spielt,
Und sich an deinem Mund verfängt,
– In deinem Barte zitternd wühlt,
Und zart an deinen Händen hängt.
Es leuchtet Liebe die lichte Welt!
Alle Blätter haben sich aufgestellt
Und sehen träumend die blaue Nacht –
Die Amsel ist nach bangem Sinnen stumm –
– Alle Blumen lächeln und fürchten sich
Und wissen doch nicht warum, – – –
O fühlst du nichts?
Die Sehnsucht steht an deiner Tür
Und reckt die Brüste
Und spannt die Arme weit
Und glüht nach deiner Seligkeit – – –
O wärst du hier! (S. 34)

Collection: 
1913

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O Mond, wie darfst du glücklich sein
Du scheinst ihm allnächtlich ins Fenster hinein!
Sein Mund und ich, wir müssen uns fern sein
Ein Leben lang
Aber du auf deinem nächtlichen Gang
Streichle mit deinem Licht
Sein...

Geh freien!
Unter festem Dach
Bau dir ein Nest –
Und frag nicht danach.
Ich will deine wilde Blume sein,
In Sommerluft heisser Sonnentage,
Mit schwülem Duft dich umfreien
Bis du die Süsse aus meinem Kelche...

Süsser!
Ich muss leben und weiss nicht
Wo du bist.
Im Finstern geh ich durch das Licht,
Nacht heisst mein Tag.
Wo magst du sein?
Ich muss lächeln und Freunde grüssen
Und halt mich kaum auf schwanken Füssen...

Süsser, – Einziger, – Grosser, – Schöner!
Mein Herz bricht vor Glück, wenn ich dich denke!
O gib – o schenke,
Ein leises Grüssen der Fernen!

Herrlicher, Süsser, Schöner.
Der du Grosses erstrebst!
Ich jauchz es bis...

Allüberall ist Fremde
Und nirgends ist es gut . . .
Nur wenn dein Blick
In meinem ruht,
Dann bin ich ganz zu Haus.
Wenn deine kühle Hand
Die meine hält,
Bin ich die Reichste der ganzen Welt . . .!...