Wo ich gehe

Jeder Schritt sagt deinen Namen,
Jeder Blick träumt nach dem deinen;
Sehnsucht macht die Füße lahmen,
Wenn im Herbst die Wolken weinen,
Regen über Blätter tropft,
Und ein Herz sich müde klopft.

Rosen gluten noch im Garten,
Rosen, die um Frauen werben - -
Auch die Rosen müssen warten,
Wie die welken Tage sterben.
Hörst du nicht, was ich dir schrieb?
Hast du meine Rosen lieb?

Wind, der über Hänge brandet,
Rot und gelbe Blätterwildnis,
Nacht, die über Sternen landet,
Leben nur mit deinem Bildnis,
Küssen mich mit deinem Mund,
Herb und zärtlich, wild und wund.

Collection: 
1921

More from Poet

  • Ich habe dir keine Rosen geschenkt
    Und kein Geschmeide,
    So wie die andern -

    Ich habe dich nicht mit Flitter behängt
    Und nicht mit Seide,
    So wie die andern -

    Ich habe dich nicht mit Schmeicheln getränkt...

  • Er stand mit andern um die Feier-Tafel,
    Der Glühwein dampfte, rings Geschwafel - -
    Da schlägt die große Glocke in die Nacht
    Zwölf ungeheure Töne:
    Das neue Jahr ist aufgewacht!
    Geschrei bricht los, Kanonenschlag-Gedröhne....

  • Das war in jenen ungewissen Tagen,
    Da meine bange Ahnung fast schon wußte,
    Daß ich von dir, mein Lieb, mich trennen mußte;
    Wir sahn uns kaum, und keiner mochte fragen.

    Da tat in nachversunknem wachem Traum
    Sich meine Tür im...

  • Du hast durch Deinen Kuß
    Mein stromvoll Blut geweckt
    Und mein Gesicht warm aufgehoben aus dem Tag,
    Daß mich nun uferlose große Nacht umspült,
    Herwehend Glanz und Taumel.
    Einwiegend Zittern schwillt in meiner Füße Wurzeln,...

  • Nun Du!
    Du neuer Blick und Atem gegenüber, -
    Dir zwing ich meine Lippen, weil ich muß
    Und sage:
    Sieh mich an!
    Gesicht laß ruhen in Gesicht,
    Es geht nicht anders mehr.

    Wo ist denn Schuld,
    Daß...