Westfalen ).
Westfalenland, dich will ich preisen,
Du bist noch deutschen Sanges wert,
Zum Schwerte gibst du uns das Eisen,
Die Kohle für den deutschen Herd.
Du bist das Kleinod noch inmitten
Von Edelsteinen mancher Art –
Du hast die guten, alten Sitten,
Die alte Treue dir gewahrt. –
So haben oft schon deine Dichter
Im Lied dir den Tribut gezollt –
Ich aber ford’re and’re Richter
Und buhle nicht um Gunst und Gold. –
Wohl will ich dich, Westfalen, preisen,
Doch ächten auch die harte Fron,
Womit man Kohle hier und Eisen
Gewinnt um einen Hungerlohn.
Und seh’ ich deine Schlote rauchen,
Westfalenland, ein stolzes Bild, –
Ich weiß doch, daß sie Gift nur hauchen
Rings für das blühende Gefild. –
Ich weiß, wie an den Feueressen
Der arme Fröner schnell verdirbt –
Und will den Bergmann nicht vergessen,
Der eines frühen Todes stirbt. –
Mein Heimatland, du bist mir teuer,
Wie hätte sonst ich Sohnesrecht –
Doch haß ich auch wie Blut und Feuer
Den Zwingherrn und den feigen Knecht. –
Und ob auch deine Schlösser ragen
In stolzer Pracht zum Himmelsblau –
Das Volk muß doch die Lasten tragen,
Das arme Volk, von jedem Bau. –
Schön bist du, Land der roten Erde,
Im Morgengold, im Abendlicht –
Nur auch ein Land der Freiheit werde,
Dies will und fordert mein Gedicht.
Daß deine Söhne nicht mehr länger
Verkümmern noch bei kargem Sold –
O schafft es mit, ihr freien Sänger,
Die ihr nicht singt um Gunst und Gold! –
Gedenkt der Vorzeit, wo die alten,
Die freien Sachsen, hier gehaust –
Ihr sollt die starke Kraft erhalten,
Die noch im Volke pulst und braust. –
Laßt mächtig euer Lied erschallen,
Daß es durch alle Herzen loht –
Die ihr in Hütten singt und Hallen,
O singt die alte Knechtschaft tot. –