Welch' Geflatter, welch' Gewimmel!
Alle Engelein im Himmel
Schütten sich vor Lachen aus:
"Seht, o seht den Philosophen,
Liebestoll wird er betroffen,
Späht man nächtlich in sein Haus.
Ohne Consequenzen kniet er
Auf den kalten Estrich nieder,
Und er betet ohne Wort,
Ohn' Exaudi, ohne Amen,
Aber einen theuren Namen
Ruft er brünstig fort und fort.
Fliegen will er ohne Schwingen,
Ohne Glauben Gnad' erzwingen,
Segen heischt er ohne Gott;
Ach, ungläubiger Thor, hienieden
Sollst an Amors Fackel sieden
Wie man je im Pechpfuhl sott,"
Und sie kichern, höhnen, lachen
Wie ein Nest voll kleiner Drachen;
Selber höhnt er mit drauf los:
"Ringst den Bast dir von den Händen;
Aber kannst es doch nicht wenden,
Was die Parze dir beschloss."
Doch der Herr, der ewig grosse,
Wehrt dem kindischen Getose:
"Stummes Knien ist schon ein Glück;
Und an mitternächtigen Thränen
Und unausgesprochnem Sehnen
Ruf ich Ketzer mir zurück."
aus: Requiem aeternam dona ei
Gedichte von A. Fitger
Leipzig A. G. Liebeskind 1894