Schneeblüten auf meinem dunklen Haar,
O Winter, wie bist du so wunderbar!
Die Stille schmiegt sich an dein Gewand,
Und küßt im Traum deine reine Hand.
O Winter, Herr der seligen Ruh',
Sage mir Winter, wie ging das zu?
Als ich Liebe suchte in schmerzlichem Ringen,
Da quoll mir die Lippe über vor Singen.
Da barst mir die Brust schier vor Melodien,
Um das zweite Herz zu mir zu zieh'n.
Nun, da mich traf der Liebe Speer,
Nun find' ich Lied und Sang nicht mehr.
Und meine Seele, ängstlich gar,
Schloß zitternd ihre Flügel Paar.
Winter, mein Bruder, verstehst du mich? - -
Winter, mein Bruder, streu Sterne auf mich!!! - -
Aus: Maria Janitschek Gesammelte Gedichte
Vierte Auflage München 1910