Ja, ich gestehe mir es mit Entzücken,
Ich bin dir hingegeben:
Doch, süßer Freund, bewahr' es wie dein Leben.
Der Lieb' ist nichts so eigen,
Als sich mit holder Schüchternheit umschleiern.
Hat sie schon nicht zu sorgen,
Und dürfte kühn sich zeigen,
Will sie geheim doch ihre Weihe feiern,
Und bricht der helle Morgen
Auf günst'ge Schatten ein, die sie verborgen,
So wird verstört, mit Beben,
Auch ihrer Träume zartester entschweben.
Ich scheue nicht das Necken
Gespitzter Zungen, noch des Pöbels Tadel.
Das wollt' ich muthig leiden,
Uns aller Welt entdecken,
Stolz auf die Wahl und meines Herzens Adel.
Allein von diesen Freuden
Beneid' ich Andern selber das Beneiden,
Kein fremder Sinn soll streben,
Zur Ahndung unsers Glückes sich zu erheben.
Wohl muß es bitter schmerzen,
Erlischt, in des Vergeßens Strom getauchet,
Der Liebe schönes Glühen.
Doch wenn aus stillem Herzen
Du von den Lippen erst das Wort gehauchet,
Kannst du's zurück nicht ziehen:
Drum werde nimmer dem Verrath verziehen;
Vergeßen sei Vergeben,
Wenn neue Wünsche seinen Schlaf beleben.
Es drängen sich die Seelen
Der Liebenden im Blick an's Licht der Sonne,
Wie hinter Schloß und Riegel;
Sie innigst zu vermählen,
Erschließet erst der Kuß das Thor der Wonne,
Und löset ihre Flügel.
Jetzt aber sei dir dieser Kuß als Siegel
Des Schweigens mitgegeben,
Das keine Macht vermöge wegzuheben.